Vom 09.06. bis 25.07.2025 waren wir auf Sommerfahrt in Rumänien unterwegs. Ein Teil davon war eine zehntägige Wanderung – gestartet in Sighișoara und geendet in Nocrich, wo anschließend das Standlager begann. Was nach „einfach loslaufen“ klingt, war in Wahrheit ein Mix aus Chaos, Durchhalten, kleinen Wundern am Wegesrand und ziemlich viel Stolz am Ende.

Anreise: 08.–09.07. – Zugchaos deluxe
Los ging es früh: Wecker um 5 Uhr, Abfahrt Richtung Hannover, kein Sitzplatz, Bodenplatz im Zug. In Hannover lange warten, danach der nächste Brocken: stundenlang weiter bis Wien – müde, überfordert, reizüberflutet. In Wien fehlten dann auch noch ganze Zugabteile, niemand hatte einen Plan und die Stimmung war irgendwo zwischen „genervt“ und „wir ziehen das jetzt durch“.
Zwischendurch gab’s aber auch Lichtblicke: Humor, Freunde, kleine Momente, die den Kopf wieder etwas freier gemacht haben. Erschöpft waren wir alle – aber am Ende auch stolz, das Chaos überstanden zu haben.
Unterwegs: Regen, Schmerzen und trotzdem weiter
Die ersten Wandertage hatten es in sich. Regen, Matsch, Stürze, nasse Klamotten. Umso größer war die Erleichterung, als wir nach einem dieser Tage in einem Hostel unterkamen: duschen, trockene Sachen, kurz durchatmen. Man merkt erst unterwegs, wie viel so ein bisschen Wärme und Ruhe bedeuten kann.

Bärengebiet, Nudeln und ein „beruhigender“ Rave
Eigentlich waren mal kurze Etappen geplant – wurden dann aber schnell länger. Dazu kam das Thema, das uns immer wieder begleitet hat: Bärengebiet. Schlafplatzsuche im Kopf, mulmiges Gefühl, Essen sicher verstauen, Lebensmittel im Baum aufhängen – das volle Programm.
Und trotzdem gab es diese typischen Fahrtenmomente: Nudeln mit Pesto, ein kleines Feuer, Sonnenuntergang anschauen – und irgendwo in der Nähe ein Rave, der ausgerechnet in dieser Situation fast beruhigend war.
Trappold: Wasser, Garten und echte Gastfreundschaft
Einer der großen Lichtblicke war Trappold. Supermarkt gefunden, Sonne brennt, wir sind durch – und dann stehen da Einheimische, geben uns Wasser aus und laden uns sogar ein, im Garten zu übernachten. Gerade wegen der Bären war das ein Geschenk.
Abends gab’s nicht nur Essen, sondern richtig gute Begegnung: Speck, Schafskäse, Gemüse, dazu ein Gefühl von Sicherheit und Pause. Diese Menschlichkeit bleibt.


Begegnungen unterwegs: Lüneburg-Gruppe, Kinder, Melone
Manche Orte waren hart – viele Absagen, offene Schlafplätze. Umso besser waren die Momente, in denen man merkt, dass man nicht allein ist: Treffen mit der Lüneburg-Gruppe, geteilte Wassermelone, Spielen mit Kindern im Dorf. Kurz Leichtigkeit.
Pause, Reparaturen und kleine Selbstfürsorge
Ein Shuttle-Tag hat uns einmal richtig Luft verschafft. Weniger Strecke, dafür einmal auftanken: einkaufen, Wasser und Eis, kurz normal sein. Es gab auch diese kleinen Dinge, die plötzlich riesig werden: Haare flechten, Füße hoch, Blasen versorgen. Nicht glamourös – aber genau das, was hilft, weiterzugehen.


Ighișu Vechi: Unwetter, Unterstützung und Ankommen
Ein Tag war dann einfach zu viel: Essen weg, Hitze, dann Unwetter – komplett durchnässt, Diskussionen, Warten. Und gleichzeitig zeigte sich, was Fahrt bedeutet: Rucksack wird geteilt, niemand lässt jemanden hängen. Am Ende kamen wir in Ighișu Vechi an und schliefen im Kirchgarten – erschöpft, aber getragen von der Gruppe.

Altana: Ruhe, 40 Pfadis und Dorfmomente
In Altana wurde es ruhiger. Gastfreundschaft, Zelte im Garten, ein gutes Gefühl. Dazu plötzlich rund 40 andere Pfadfinder – ein kleines „Was ist hier los?!“-Highlight.
Es wurde gekocht, gelacht, kreativ gewesen – von Essen zaubern bis zu kleinen Foto-/Content-Momenten. Und dann diese besonderen Dorfbegegnungen: Kühe besuchen, melken, Kirche anschauen, singen am Abend. Genau diese Mischung macht’s.



Ziel: Nocrich & Standlager
Am Ende standen nur noch wenige Kilometer bis Nocrich an – und dann war sie da: die Ankunft. Zelte hoch, Hängematten rein, Programm, Sketche, Workshops, Café, Nähen, Basteln, Singen. Standlager eben.
Und trotzdem: Nach so einer intensiven Zeit kommen auch Gefühle hoch. Freude, Müdigkeit, Heimweh, Abschiedsschmerz – alles auf einmal.



Heimreise: müde, sentimental, aber erfüllt
Die Rückfahrt war lang (und diesmal zum Glück etwas geordneter). In den Zügen wurde geredet, gelacht, gedöst, und irgendwann kamen die ersten Abschiede. Da merkt man: Wenn Abschied weh tut, war’s echt. Zuhause warten dann Kuchen, Umarmungen und dieses seltsame Gefühl, wieder da zu sein – verändert, müde, aber gewachsen.


Rumänien war für uns: wechselhaftes Wetter, viel Natur, Kühe auf dem Weg, frischer Speck & Käse, hilfsbereite Menschen und ein Abenteuer, das bleibt.



